Villiers de l'Isle Adam

Wo uns immer im Leben oder in der Geschichte Beispiele von ausgezeichnetem Muthe, von entschlossener Tapferkeit, von weiser Mäßigung im Glück, oder unerschütterter Standhaftigkeit im Unglücke aufstoßen,…

M. Enk

Erfüllung

Erfüllen wird uns einst ein bess'res Leben / Was eitle Träume hier die Zweifler nennen,…

M. Enk

Die Weihe

Wen unter sanften Nachtigallentönen / Urania mit heiterm Lächeln küßte,…

M. Enk

Der Prinz von Viana. / Frei nach dem Spanischen des Quintana

Der Prinz von Viana wurde am 29. Mai des Jahres 1421 zu Pennafiel geboren.…

M- Enk

Sonette

M. Enk

1. / Vorzug der Frauen

Es darf der Mann der Kraft allein vertrauen / Denn ewig muß er mit dem Schicksal ringen;…

M. Enk

2. / Frühlingstrauer

Diese Blüten, diese Frühlingssonnen, / Dieses laue Meer von Balsamdüften,…

M. Enk

3. / Felsen und Eichen

Wie unerschüttert hundertjähr'ge Eichen / Im Felsen wurzeln bei des Sturmes Wehen,…

M. Enk

An den Schlaf. / Nach dem Spanischen des Don Hernando de Herrera

Komm, süßer Schlaf, du, der mit Mohn bekränzet / Den Fittich träg im matten Fluge regend, / Dahinzieht durch des Himmels helle Auen,…

M. Enk

Gedichte

M. Enk

Die Geschenke

Wunderholdes Mädchen, sage, / Welche Gabe bringst du freundlich / Mir im schöngeflochtnen Körbchen?…

M. Enk

Die Auswanderer

Kleine, leichtbeschwingte Wesen, / Bunt und kraus, voll raschen Muthwills / Sagt, wer seid ihr,…

M. Enk

Gedichte

M. Enk

1. / Lebensgram

Erbleichen seh' ich alle Lebensfarben, / Und fallen seh' ich alle Lebensblüten;…

M. Enk

2. / Ermuthigung

Den Starken seh' ich mit dem Schicksal ringen, / Und stets auf's Neue sich zum Kampf erheben,…

M. Enk

3. / Erinnerung

Erinnerung! dir weih' ich diese Laube, / Von Mohn und von wilden Rosen umblüht;…

M. Enk

Sonette

Prof. M. Enk. (Mölk.)

I. Verkanntes Glück

Einst wollte mich verklärt im reinsten Licht' / Mit weichen Armen sanft das Glück umfangen;…

Prof. M. Enk. (Mölk.)

II. Vis mechanica

Sie sagen, daß die Welt in Krämpfen liege, / Und solle länger sie zusammenhalten,…

Prof. M. Enk. (Mölk.)

Burleske Sonette. / Frei nach dem Spanischen

M. Enk

1. / Das Sonett. / (Nach Hurtado de Mendoza.)

Ihr wünschet ein Sonett? Ich will's vollbringen! / Der erste ist, der zweite Vers gemacht:…

M. Enk

2. / Die Wäscherin Juana. / (Nach Tomé de Burgillos.)

Der Mantuaner gab der Schönheit Krone, / In Versen, die sich jedes Ohr gewinnen, / Einst Amaryllis dir;…

M. Enk

3. / Lebensfreuden. / (Nach Quevedo.)

Mit Weinen fängt das Leben an; / Knecht Rupprecht kommt, das weinende zu kirren:…

M. Enk

Aus neuern spanischen Dichtern

M. Enk

1. / Liebe und Scham. / (Nach dem Pablo de Xerica)

Als die Liebe noch ein Kind war, / Und beständig spielen wollte,…

M. Enk

2. / Liebe und Freundschaft. / (Rundgedicht nach Don Juan de Arriaza.)

Wandelt Freundschaft sich in Liebe, / Gute Nacht dann Seelenfrieden;…

M. Enk

3. / An Spanien. / (Frei nach Melendez Valdes.)

Wenn endlich gönnt des Himmels fromme Milde / Des Friedens Glück dir, theures Vaterland!…

M. Enk

Haß und Liebe. / Erzählung

Eine zufällige Bemerkung, welche Jemand in einer Abendgesellschaft der Baronin B*** hingeworfen hatte, veranlaßte eine lebhaften Streit zwischen Stephanie, der Tochter des Hauses, und ihrem Vetter Victor.…

M. Enk

Poesie des Lebens. / Erzählung

Kann ich es doch nie so gut haben, sagte Albert höchst verdrüßlich zu seinem Freund Gotthold, mit dem er an einem schönen Juliusmorgen in einer der offnen Partien des Augartens saß,…

Michael Enk

Gnomen

M. Enk

Was zagst du feig, und stellst dich ungeberdig, / Wenn eine Freistatt sich dereinst dir öffnet,…

M. Enk

Du klagst, daß deinem Fleh'n um Herzensruhe / Der Himmel streng sein Ohr verschließt?…

M. Enk

Wenn nichts das Herz beglückt, als stiller Friede, / Was gibst du zu, daß stets das wüste Tosen…

M. Enk

Wer Unrecht übt an Andern durch Gewalt, / Ist hassenswerth; und doppelt, wer durch List.…

M. Enk

Mit Widerstreben nahst du dich dem Ort, / An welchem einnmal dich ein Unfall traf;…

M. Enk

Wie Ammen liebreich, wenn ihr Pflegling fällt, / Die Hand ihm bieten, und ihn dann erst schelten:…

M. Enk

Wer klagte wohl, weil früher, als er selbst / Erwacht, sein Freund vorausgeeilt,…

M. Enk

Ein Irrthum ist es, daß wir, was wir kennen, / Wir lieben; stets umfaßt ein reines Herz…

M. Enk

Nie wägen Schmerz und Lust wir redlich ab; / Wir werfen stets zum Schmerz noch unsern Groll,…

M. Enk

Nur wer das Leben nicht begriffen, klagt / Es ungerecht der Falschheit an.…

M. Enk

Ergötzlicher ist nichts, als einen Schelm / In seiner Arglist Netz sich fangen seh'n.…

M. Enk

Ein Engel schlummert in des Menschen Brust, / Die Hoffnung, und erwacht bei seinem Wehschrei,…

M. Enk

Ein starker Geist trägt And'rer Schwächen leicht; / Der Schwächling trägt sie schwer, weil schwach er ist.…

M. Enk

Ein Thor nur sendet Wunsch auf Wunsch zum Himmel. / Doch nur ein Wunsch ist dem Weisen selbst erlaubt:…

M. Enk

Vor Allen, die man glücklich preist, ist nur / Der wahrhaft glücklich und beneidenswerth,…

M. Enk

Wie nur Musik die gift'ge Viper zähmt: / So zähmt allein durch Sanftmuth und durch Milde…

M. Enk

Stark ist, nicht schwach die Liebe: darum kann / Sie jeden Schmerz ertragen;…

M. Enk

Ob Liebe Herrschaft oder Knechtschaft sei? / Wer möchte das mit Sicherheit entscheiden?…

M. Enk

Daß Haß nicht Raum in deinem Herzen finde, / Füll' jeden Raum darin mit Liebe an.…

M. Enk

Die / letzte Thräne

Im nördlichen Theil von Indien lebte einst ein junger König, welchen die Feen bei der Geburt mit ihren besten Gaben so reichlich überschüttet hatten, daß man ihn fast allgemein als den glücklichsten der Sterblichen betrachtet,…

M. Enk

Gnomen

M. Enk

Ein Opfer weihte, was er auch begann, / Der Grieche seinen Göttern, daß ihr Sinn / Sich huldvoll seinem Thun erweisen möchte.…

M. Enk

Nur der vermag sein Vaterland zu lieben, / Der klar erkannt hat, welche Segenskeime…

M. Enk

Die Freude nicht gedeiht in jedem Boden, / Jedoch der Schmerz, weil der wie faulend Unkraut / Die Kraft ihm gibt,…

M. Enk

Nur der ist sicher, immer recht zu handeln, / Dem recht zu handeln zur Gewohnheit ward.…

M. Enk

Wer seinen Bruder liebt, der wandelt / Im Licht. Und weil im Licht er wandelt,…

M. Enk

Des Selbstlings schwerste Strafe ist es, daß / Zuletzt er nur sich selbst noch fühlen kann.…

M. Enk

Der Übel größtes ist die Schuld nicht; nein, / Die Feigheit ist's;…

M. Enk

Ein Herold nicht der Allmacht Gottes nur, / Auch seiner Liebe Herold ist der Frühling,…

M. Enk

Wie arm das Leben auch an Freuden sei, / In Einem Augenblick durchströmt uns ganz / Des Himmels Seligkeit;…

M. Enk

Wie bitter die geliebte Freundinn auch / Durch Treubruch uns gekränkt…

M. Enk

Wer Unvernunft und Thorheit an Verliebten / Zu tadeln unternimmt, ist selbst ein Thor.…

M. Enk

Wie Unglück inniger die Liebenden / Verbindet, sollt' es uns auch inniger / Mit Gott verbinden;…

M. Enk

Darum allein verkennen wir so leicht / Des Lebens Werth;…

M. Enk

Zufriedenheit ersehnt sich jedes Herz: / Allein, wie könnten wir zum Frieden kommen,…

M. Enk

Der Dinge stärkstes oder schwächstes ist / Der Tod;…

M. Enk

Ergreift dich Ekel vor der Gegenwart, / So wand're durch der fernen Vorzeit Hallen;…

M. Enk

Wie hoch die Fluth der Leidenschaft auch schwelle, / Ein Mittel stets bricht ihren Ungestüm:…

M. Enk

Es gibt nur Trost - daß jeder Schmerz / In uns'rer Seele eine Knospe stets / Der besseren Erkenntniß reift.…

M. Enk

Der nur ist sicher gut zu sein, der treu / Das Gute mit stets heit'rer Seele übt.…

M. Enk

Wenn Freude nur ein rascher Sonnenblick, / Was ist der Schmerz?…

M. Enk

Distichen

Enk

Der freie Mann

Willst du den Freien erkennen? Erkenn' daran ihn, daß / immer / Wahr er in Wort und That,…

Enk

Toiletten-Schicksal

Kleid' ins Gewand der Wahrheit sich noch so sorgsam die / Lüge: / Etwas am Anzug sitzt stets, wie die Juden, verkehrt.…

Enk

Heilloser Kampf

Wundert euch, daß so schwer der Kampf euch gegen die / Lüge,…

Enk

Wunsch und Sehnsucht

Wünsche flattern umher gleich Schmetterlingen; die Sehnsucht / Gleichet der Biene,…

Enk

Humoristen

Humoristen, ihr wär't willkommen von Allen uns, brächte / Euer Gewäsch nicht uns um allen Humor.…

Enk

Mitleid

Kündet ein Aufsatz sich an als humoristisch - der Wehen, / Die er dem Dichter gemacht, denk' ich mit Thränen dabei.…

Enk

Sonntag und Freitag

Lustig, du wackeres Volk der Fajaken, es währt noch der / Sonntag!…

Enk

Zweierlei Frevel

Frevel ist's, dem Verdienst den Kranz zu weigern; ein größerer / Frevel ist es, den Kranz nichtigem Unwerth zu weih'n.…

Enk

Doppelte Weihe

Wem die Muse das Aug' erschloß für der Schönheit Be- / schauung,…

Enk

Die Weltstadt

Weltstadt nennet ihr's mit Recht; der Fürst dieser Welt hält / Seit Jahrhunderten dort immer den glänzendsten Hof.…

Enk

Der Verkannte

O, wie werd' ich verkannt! Damit Niemand verkenne, / Sprich entschieden dich aus,…

Enk

Unbeneidetes Verdienst

Daß dein Verdienst dir nicht den Haß des Neides errege, / In der Anmuth Gewand hülle bescheiden es ein.…

Enk

Zweites Erblühen

Alle Blumen des Lebens verblüh'n, doch blühen vom Thau' sie / Inniger Sehnsucht uns oft frischer und duftiger auf.…

Enk

Ewige Jugend

Ewige Jugend, sie ist das schönste Vorrecht der Götter, / Und das schönste Geschenk, das sie den Menschen verleih'n.…

Enk

Drei Klassen von Journalisten

Einige leben vom Raub, und and're vom Bettel und Diebstahl,…

Enk

Gleich und Gleich

Tauben fliegen herbei, wo Tauben nisten; wo Raben / Krächzen,…

Enk

Das Asyl der Treue

Sind, wie du klagst, das Recht und die Treue Verbannte:…

Enk

Gewißheit

Weise nennt ihr die Zeit, und thöricht und gut und ent- / artet;…

Enk

Doppelte Schwäche

Kraftlos im Guten und stark um beharrlich Schlechtes zu / üben,…

Enk

Späte Reue

Selten kommet die Reue zu spät bei dem einzelnen Thoren: / Doch bei den Völkern kommt immer die Reue zu spät.…

Enk

Fekundität

Keine Thorheit gedeiht zu hohen Jahren in Deutschland: / Aber jede gebiert sterbend ein neues Geschlecht.…

Enk

Glück des Traumes

Ist die Jugend ein Traum, so zeigt als wahr sich das / Sprichwort,…

Enk

Billige Ausnahme

Alles findet ihr schlecht; und weil das trostlos, so mein' ich, / Heimlich nehmt ihr vielleicht eure Verblasenheit aus.…

Enk

Begeisterung

Stets von Begeisterung spricht dies Volk: ich ließ' mir's / gefallen,…

Enk

Gebet

Laß mich Himmel den Werth des Guten und Schönen er- / kennen,…

Enk

Das Siegel der Vollendung

Heitere Ruhe, sie bleibt das Siegel nur der Vollendung;…

Enk

Unbedingte Hingebung

Gibst du dich Andern hin, wie kannst du dich selber behalten;…

Enk

Reiz des Verbotenen

Weil Verbotenes nur dich reizet, so denk', daß Erlaubtes / Schwacher, du denkst es mit recht - dir ein Verbotenes sei.…

Enk

Liebe und Haß

Liebe wandelt im Licht, in Nacht der Haß:…

Enk

Gedichte

M. Enk

1. / Die Brautwerber

Selig, ich weiß es gewiß, macht einst Seraphine den / Gatten! / Daß unselig nur nicht einst dein Geschick du verklagst.…

M. Enk

2. / Die Führerin des Lebens

Welche der Töchter des Zeus auf des Lebens gefahrenumdrängter, / Vielverschlungener Bahn wähl' ich zur Führerin mir?…

M. Enk

3. / Der Bürge des Glücks

Eine Wunsch als Bürgen meines Glückes / Will die Gunst der Feen mir erfüllen.…

M. Enk

Gnomen

Michael Enk

Nach unbedingter Freiheit strebt der Seele Drang, / Und überall umschließet starr die Schranke dich;…

Michael Enk

Nichts schwindet hin, was eine Spur in deinem Geist / Zurückließ.…

Michael Enk

Gäb' einem Augenblick es nur im Leben, selbst / Des letzten Menschen, welchem seine sichere / Bedeutung fehlte:…

Michael Enk

Dem stärkern Schicksal widerstrebst vergeblich du; / Es führt den Kampf mit dir nach einem Recht,…

Michael Enk

Wär' flach nur nicht der Mensch, er wäre böse nicht! / Denn wäre flach er nicht, er wäre mit sich selbst / Nicht stets im Widerspruch.…

Michael Enk

Am heißesten strebt Sehnsucht nach dem Fernsten stets; / Und so verlanget heiß das Herz nach Ruhe:…

Michael Enk

Argwöhnischer ist nichts, als Liebe; weil sie selbst / Stets Ränke spinnt, traut Andern sie nur Ränke zu.…

Michael Enk

Weil Liebe maßlos, kann sie nur im Ätherlicht / Vollkommener Verklärung das Geliebte seh'n;…

Michael Enk

Nach dem Griechischen

Gleich einer kaum erlosch'nen Fackel, die dem Feuer / Genaht wird, schlägt die Liebe hell in Flammen aus,…

Michael Enk

Du fragst, wie rein du dir dein Herz bewahren magst? / Wenn stets du deine reine Phantasie dir rein bewahrst.…

Michael Enk

Der Wahrheit Herrschaft kannst du nicht ertragen; doch / Der Lüge Herrschaft unterwirfst du willig dich.…

Michael Enk

Wenn nicht von Schuld, von Unglück nur, das Herz erstarrte, / So thaut des Mitleids Thräne leicht es wieder aus.…

Michael Enk

Gold hat am meisten von der Art der feilen Dirnen; / Die Guten fliehend kommt es willig zu den Schlechten.…

Michael Enk

Kein Laster klagt so streng uns als Undank; / Weil frecher keines am Gesetz der Liebe frevelt.…

Michael Enk

Die gleiche Thorheit ist's, den Tod zu fürchten und / Ihn nicht zu fürchten;…

Michael Enk

Was keimt und sproßt, und reiset, reis't dem Tod entgegen. / So wäre denn der Tod des Lebens Zweck.…

Michael Enk

Wenn nur ein Augenblick das Leben, sag', was ist der Schmerz, / Der ganz es ausfüllt, mehr dann als ein Augenblick?…

Michael Enk

Die Heiterkeit des Geistes gleicht dem köstlichen / Saphir; wie jeder Gifthauch diesen trübt,…

Michael Enk

Die gold'ne Zeit, von welcher uns der Dichter sagt, / Bestand, als noch der Erde Schoos das Gold verbarg.…

Michael Enk

Wie langsam auch das Gute reife, reift es sicher doch; / Und schneller stets, je muthiger wir ihm vertrau'n.…

Michael Enk

Reich wünscht Jeder sich zu sein, und wär' es, grüb' er / Den Adern edlen Erzes nach in seiner Brust.…

Michael Enk

Der Drang des Herzens weist uns stets die rechte Bahn; / Doch ungezähmt, verfehlt auf ihr er stets sein Ziel.…

Michael Enk

Wie viel uns endlich auch das Leben lehre - Eines / Erlernen immer wir zu spät: Genügsamkeit.…

Michael Enk

Daß ungenützt und ungenossen dir kein Tag / Vergehe, sprich zu jedem Tag: Du noch bist mein!…

Michael Enk

Monatblüthen. / An Adolph Forster

M. Enk

Im Frühling nur entquillt dem Schoos der Erde / Der Blüthen Reichthum und der Blumen Fülle:…

M. Enk

Jänner

Ernst ist das Lebens, und weil ernst das Leben ist, / So pflege treuer keine and're Blüthe , als / den heil'gen Ernst.…

M. Enk

Februar

Erschließt der Ernst des Lebens schweres Räthsel Dir, / So lehrt nur Milde Dich es menschlich deuten.…

M. Enk

März

Freiwillig schließt, sind heimisch Ernst und milder Sinn / In Dir geworden, sich der Blüthen dritte auf.…

M. Enk

April

Nur wer dem Leben zu vertrau'n gelernt, nur der / Ergreift es rasch mit frischem Muthe,…

M. Enk

Mai

Wie schön ist nicht das Leben! rufst Du, wenn entzückt / Dein Aug' die Kränze, prangend in der höchsten Glut / Der Farben, überflieget,…

M. Enk

Juni

Der Jungfrau gleicht sie, welche dem Geliebten sich / Mit voller Liebe hingibt, wenn sein Herz so rein / Sie, wie das eig'ne, fand;…

M. Enk

Juli

Vergänglich sei die Freude, sagen sie, und kaum / Entfaltet, sänken ihre Blüthen in den Stand. / Allein nicht alle sind so sterblich, alle nicht…

M. Enk

August

Vergänglich sei die Freude, sagen sie, und kaum / Entfaltet, sänken ihre Blüthen in den Stand. / Nicht alle sind so sterblich,…

M. Enk

September

Schön, sagst Du, ist das Leben, weil es lächelnd Dir / So reiche Gaben beut;…

M. Enk

Oktober

Ja wenn den Sieg entschloßner Muth uns stets verbürgte, / Wer wäre dann entschlossen nicht und muthig?…

M. Enk

November

Das Jahr wird alt, mein Adolph, und das Herz wird alt, / Blüht unverwelkt in Jugendfrische nicht in ihm / Die Hoffnung fort,…

M. Enk

Dezember

Du fragst, was diese Hoffnung Dir verbürge? / Daß wanklos die Gesetze unseres Daseins seit / Jahrtausenden bestehen;…

M. Enk

Gnomen

M. Enk

In jede Harmonie des Lebens, klagst Du, drängt / Zerreißen sich ein Mißton ein…

M. Enk

Was immer Dir die Hore bringe, Lust, wie Schmerz, / Ergreif' es mit der Seele ganzer Kraft:…

M. Enk

Sei stets Du selbst! es ist des Lebens höchster Preis: / Der Beste nur vermag sich selbst stets gleich zu sein.…

M. Enk

Gesetze sind für Schwache nur und Schlechte da; / Der Gute kennt nur ein Gesetz; das: gut zu sein.…

M. Enk

Um keinen Gran verringert sich des Unglücks Wucht, / Wenn eines Trösters mildem Wort Dein Ohr Du leihst;…

M. Enk

Des Lebens allgemeinster Lehrer ist der Schmerz: / Ein unentbehrlicher, den Guten wie den Bösen:…

M. Enk

Was bebest Du, weil Du einen Pfeil nach Deiner Brust / Gerichtet weißt?…

M. Enk

Daß unermeßlich unser Schmerz uns stets erscheint, / Das ist es, was ihm seine Macht gibt.…

M. Enk

Das Schicksal schlug noch keinen Mann in Fesseln, der / Nicht feigen Sinnes selbst die Hand der Fessel bot.…

M. Enk

Ein liebliches Ermatten vor dem Schlaf, beschleicht Geduld / Das kranke Herz;…

M. Enk

Nach dem Griechischen

Ungern und nur vom Schrecken ausgetrieben läßt / Der Vogel seinen Käfig, den er lang bewohnt.…

M. Enk

Wenn auf zum Sternenhimmel Du den Blick erhebst, / So scheinen all' die Millionen Welten dort / Dir hingestreut ohn' Ordnung und Gesetz,…

M. Enk

Ganz unerträglich scheinet Dir im Widerspruch / Mit deiner Neigung dein Beruf.…

M. Enk

Herrschsüchtigen Eroberern gleicht Liebe; stets, / Des Friedens Preis im Bunde, spinnt sie Streit aus Streit.…

M. Enk

Dem Frühling gleich wacht Liebe unter Blumen auf; / Des Sommers Hitze zeugt Gewitterstürme:…

M. Enk

Frech klagen die Natur wir an als unbeständig, / Die treu stets ihren ewigen Gesetzen ist.…

M. Enk

Vergänglich scheint Dir Alles,was das Meer versiegt, / Der Berg zersplittert, Tempel und Pallast in Staub…

M. Enk

Schwach ist der Mensch; am schwächsten darin, daß er Alles / Den Lebensgöttern trotzig abzuringen meint.…

M. Enk

Der Liebe zahl' als Schuld die Liebe, und dem Haß, / Nicht bangend um die Zinsen, biet als Darlehn sie.…

M. Enk

Still trag den Haß; erträgst Du still ihn und gefaßt: / So sprüht sein Gift auf deinen Feind von Dir zurück.…

M. Enk

Wie Felsensäulen auf dem Grund des Meeres steh'n, / Im Kern der Erde wurzelnd;…

M. Enk

Das Gute üben ist nicht schwer; weit schwerer ist's / Mit Demuth und mit stillem Sinn das Gute üben.…

M. Enk

Was klagst Du, daß sie hingestorben, die so treu / Dich liebten, die so treu Du selbst geliebt;…

M. Enk

Was war, das ist; ist, weil es war. Vereinzelt nicht, / Als Glied des All's bestand es,…

M. Enk

Bekenntnisse / eines Selbstständigen

Es ist wahr, sagte der Geheimrath mit dem Ernst und der würdevollen Vertraulichkeit, mit welcher einst der Cid gesprochen haben mochte;…

M. Enk

Sydonio Lama

In Venedig lebte gegen das Ende des fünfzehnten Jarhunderts ein junger Edlemann, Namens Sydonio Lama, dessen Familie weder zu den bemittelsten, noch zu den vornehmsten dieses reichen Freistaates gehörte.…

M. Enk

Aphorismen

M. Enk

Alt und Veraltet

Alles altert nicht, aber Alles veraltet. Die Ideen des Guten, des Schönen und des Wahren, sie altern nicht,…

M. Enk

Social und Menschlich

Die ewigen Lobredner der socialen Bildung sagen, daß diese den Sinn für das Reinmenschliche eben dadurch, daß sie ihn ausdehne, auch vervollkommne.…

M. Enk

Geistestreue

Ein teues Herz wünschen sie Alle zu gewinnen, die da lieben und geliebt sein wollen.…

M. Enk

Frauenschicksal

Der Frauen Schicksal ist es,sagt ein deutscher Schriftsteller, und nicht immer zu ihrem Heile, daß sie statt des Allgemeinen, von dem Individuum; statt der Idee, von der einzelnen Erscheinung gefesselt werden.…

M. Enk

Scharfsicht des Hasses und der Liebe

Ist der Haß scharfsichtiger als die Liebe? Ich glaube: der Haß. Er hat mehr Ursache scharfsichtig zu sein, als die Liebe.…

M. Enk

Charakter ohne Charakter

Es gibt Menschen, die nicht blos sich selbst, sondern leicht auch Andere darin täuschen, daß sie Charakter zu haben scheinen.…

M. Enk

Instinkt der Beharrlichkeit

Die Beharrlichkeit, mit welcher einzelne Völker und Zeiten bestimmte Richtungen verfolgen, ist anfangs immer, und meistens ganz nahe bis an das Ziel hin, Instinkt.…

M. Enk

Das Billet nach dem Tode

Der durch seine Verdienste wie durch seine traurigen Schicksale in den letzten Decennien des vorigen Jahrhunderts bekannt gewordenen Kanzlei-Secretair Klockenbring erzählt Folgendes:…

M. Enk

Baan

Der Großherzog hatte ein Cabinet von den Portraits der ausgezeichnetsten Maler angelegt.…

M. Enk

Sein und Werden

Der größte Mißgriff, welchen wir bei dem Streben nach Kenntniß unserer selbst oder Anderer begehen, ist, daß wir es immer auf ein Fertiges anlegen,…

M. Enk

Historische Selbstkenntniß

Wie in der Geschichte die Väter und Zeiten, so sind es auch in der Geschichte unseres eigenen Mikrokosmus immer nur die unzweideutigsten, ganz rein sich herausstellenden Thatsachen,…

M. Enk

Mückenstiche

Wie es uns überall mehr Mühe macht, mit den kleinen Bedrängnissen, Sorgen und Widerwärtigkeiten des alltäglichen Lebens fertig zu werden,…

M. Enk

Dreierlei Aerzte

Die Einen erwarten Heilung aller Gebrechen der Zeit von der Philosophie; die Andern von der Geschichte; und wieder Andere von der Poesie.…

M. Enk

Der Geist von Lora

Die, welche immer von der Flachheit der Zeit, reden, berechnen weder die Masse von geistigen Kräften, welche in ihr im Spiele sind,…

M. Enk

Begeisterung

Die, welche immer und ewig von Begeisterung reden, haben das Wesen der wahren Begeisterung wenig begriffen.…

M. Enk

Geographische Geschichtsschreibung

Warum ist es nur noch Niemanden eingefallen, die Geschichte vorzugsweise aus dem geographischen Gesichtspunkte zu schreiben?…

M. Enk

Poesie und Psychologie

Es ist recht gut, daß wir in der Poesie von der langweiligen Umständlichkeit psychologischer Deductionen erlöst sind,…

M. Enk

Geduld

Geduld ist freiwillige Unterwerfung unter die Herrschaft des Schmerzes, weil sie seine Bedeutung für die Entwicklung des sittlichen Lebens ahnt, oder erkannt hat.…

M. Enk

Entschlossenheit

Entschlossenheit, sagt ein deutscher Schriftsteller, ist die Mutter der Ruhe.…

M. Enk

Sehnsucht

Der Nervengeist des Lebens ist die Sehnsucht. Darum eben stirbt sie erst mit dem Leben selbst ab;…

M. Enk

Reichthum und Armuth

Die, welche unserer Zeit so unbedingt den Vorwurf machen, sie sey eine unpoetische, thun ihr sehr unrecht.…

M. Enk

Finanzvorschlag

Warum ist es nur noch keinem Finanzier eingefallen - die Bildung zu besteuern?…

M. Enk