II. / Reiterlied, / aus / Wallensteins Lager, / von / Schiller
Incipit
Auf, auf, Kameraden, auf’s Pferd, auf’s Pferd! / In’s Feld, in die Freiheit gezogen. / Im Felde da ist der Mann noch was werth, / Da wird das Herz noch gewogen.…
II. / Parodie / des / Schillerschen Reiterliedes, / von / Falk
Incipit
Auf, auf Kameraden, auf’s Bret, auf’s Bret, / In die Welt, auf’s Theater gezogen: / Als Akteur, da ist der Mensch noch ’was werth: / da wird noch die Freiheit gewogen…
V. / Gedicht / aus / Wilhelm Meisters Lehrjahren, / von / Göthe
Incipit
Kennst du das Land? wo die Citronen blühn, / Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, / Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, / Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?…
Das beßre Land. / Auf den Tod einer geliebten Gattin
Incipit
Kennst du das Land, – wo alles Leid sich stillt, / Die arme Brust nicht mhr von Jammer schwillt, / Wo leise Ruh’ das kranke Herz erquickt, / Und heil vom Schmerz das Auge freier blickt?…
Autorangabe
unbezeichnet
Anmerkung
Parodie auf das »Gedicht aus Wilhelm Meisters Lehrjahren« von Goethe (INr 130293, Obj 16)
Ehret die Frauen! Sie flechten und weben / Himmlische Rosen in’s irdische Leben, / Flechten der Liebe beglückendes Band, / Und in der Grazie züchtigem Schleier / Nähren sie wachsam das ewige Feuer…
Im heil’gen Schaun der Lieblichen versunken, / Wollt’ ich mein Glück aus ihren Augen trinken, / zu ihren Füßen hätt’ ich mögen sinken – / Sie sah mich nicht, noch meiner Liebe Funken.…
In Ohnmacht meiner Schwäche ganz versunken, / Sah ich auf einmal meine Seele winken / Den Wohlgeruch von wohlgekochtem Schinken / und war in sel’ger Seligkeit betrunken.…
Ich weih’ im Thale den tiefsten Hain, / Dass seine Beschattung mich hülle; / Zum ruhigen Heiligthum weih’ ich ihn ein, / Zum Tempel der seligen Stille.…
XIII. / Bruchstücke / aus dem / Rhinozeros. / Die Weihe
Incipit
Du rühmst Dich als eines besondern Gesichts, / Uranien gesehen zu haben; / Ich finde, Du machst viel Lärm um Nichts. / Die Erscheinung ist wohlfeil zu haben.…
Zartes Weiß, die Feier meiner Lieder / Will ich Dir aus voller Seele weih’n / Möchten sie so unschuldvoll und rein, / Wie des königlichen Schwan’s Gefieder, / Wie der Schnee auf hohen Alpen seyn.…
Rabenschwarz, es fließt aus meiner Feder / Schwarz ein Lied, und Dir nur will ich’s weih’n / Möcht’ es schwärzer als ein wildes Schwein, / Schwärzer als des tück’schen Negers Leder, / Schwärzer selbst noch als der Teufel seyn!…
XVII. / Die Worte des Glaubens. / Parodie / auf / Schillers Worte des Glaubens
Incipit
Drei Worte nenn’ ich euch, inhaltsschwer, / Sie müßt ihr erwägen und merken; / Doch stammen sie nicht von der Kanzel her, Man sieht sie nur täglich in Werken.…
Drei Worte hört man, bedeutungsschwer, / Im Munde des Guten und Besten. / Sie schallen vergeblich, ihr Klang ist leer, / Sie können nicht helfen und trösten…
XVIII. / Die Worte des Wahns. / Parodie / auf / Schillers Worte des Wahns
Incipit
Drei Worte hört man bedeutungsschwer, / Im Munde der Dummen und Dümmsten. / Sie klingen vergeblich, ihr Schall ist leer: / Sie berathen das Leben am schlimmsten.…
Weine nicht! es ist vergebens, / Alle Freude dieses Lebens / Ist ein Traum der Phantasie; / Mühe dich es zu vergessen, / Daß du einst ein Glück besessen / Denke, du besaßst es nie.…
Autorangabe
unbezeichnet
Anmerkung
Mit der Parodie »Trost der Freundin ...« von Röller (INr 130380, Obj 45)
Auch ich war in Arkadien geboren, / Auch mir hat die Natur / An meiner Wiege Freude zugeschworen; / Auch ich war in Arkadien geboren, / Doch Thränen gab der kurze Lenz mir nur.…
Auch ich bin jüngst ein Bräutigam gewesen; / Auch mir hat das Geschick / Das schönste Kind zur Gattin auserlesen. / Auch ich bin jüngst ein Bräutigam gewesen; / Doch kenn’ ich nun das dort geträumte Glück.…
Seyn oder Nichtseyn, das ist hier die Frage; / Ob’s edler, im Gemüth die Pfeil’ und Schleudern / Des wüthenden Geschicks erdulden, oder / Sich waffnend gegen eine See von Plagen, / Durch Widerstand sie enden.…
Wenn in des Abends letztem Scheine / Dir eine lächelnde Gestalt, / Am Rasensitz im Eichenhaine, / Mit Wink und Gruß vorüber wallt: / Das ist des Freundes treuer Geist, / Der Freud’ und Frieden dier verheißt.…
XXIV. / An Doctor X, einen ehrlichen Wittwer, / von / A. Wichmann
Incipit
Wenn bei des Nordlichts düsterm Scheine / Dir eine knöcherne Gestalt, / Am Solo-Tisch’ beim Gastwirt Heine / Mit Schimpf und Spott entgegenprallt: / Das ist des bösen Weibes Geist, / Der dich noch jetzt herunterreißt.…
XXVI. / Thekla, / eine Geisterstimme, / von / Schiller
Incipit
Wo ich sey, und wo mich hingewendet, / Als mein flücht’ger Schatten dir entschwebt? Hab’ ich nicht beschlossen und geendet, / Hab’ ich nicht geliebet und gelebt?…
XXVI. / Geisterstimme / eines / flüchtigen Schuldners, / von / Röller
Incipit
Wo ich sey, und wo mich hingewendet, / Als mein flücht’ger Schatten euch entschwebt? / Hab’ ich nicht das falsche Spiel geendet? / Hab’ ich nicht von euerm Geld gelebt?…
Von des Geländers Höhen / Dem Balle zuzusehen, / Stand Herr von Braun, / Und bei ihm sein Reisegefährte, Bestrebt, wie der Vater begehrte, / zu bessern den Hasser der Frau’n.…
Parodie / auf: / »Kennst du das Land?« / von / Göthe
Incipit
Kennst du das Land, wo stets die Veilchen blühn, / Am ewig grünen Busch die Rosen glühn, / Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, / Der Obstbaum reich, und hoch der Weinstock steht?…
An Luisen. / Parodie / auf: / »Kennst du das Land?« / von / Göthe, / von / Freisleben
Incipit
Kennst du das Land, wo treue Liebe thront, / Wo Unschuld noch in jedem Herzen wohnt, / Wo Tugend man in jedem Werke übt, / Und alle Menschen auch wie Brüder liebt?…
Sehnsucht nach Holland. / An Herrn Professor Wolf. / Parodie / auf: / »Kennst du das Land?« / von / Göthe, / von / Falk
Incipit
Kennst du das Land? Auf Dämmen ruht sein Grund; / Breit sind die Männer, und die Weiber rund; / Flammänder stehn und schreien um dich her: »Orange boven! Wat believt mijn Heer?«…
Anne Rosine. / Parodie / zu / Adelaide, / von / Matthison
Incipit
Einsam schneid’ ich mir den Heckerling hier oben; / Halte stark mit dem linken Arm den Strohbund; / Und bei jeglichem Druck der Rechten denk’ ich: / Anne Rosine!…
Die Nachtseite der Wissenschaft. / Parodie / zum / Liede aus der Ferne, / von / Matthison.
Incipit
Wenn in des Abends letztem Scheine / Dir eine weibliche Gestalt / Am Rasensitz im Erlenhaine / Mit Wink und Gruß vorüber wallt, / Dann greif’ nur zu, das ist kein Geist / Dein Mädchen ist es; glaub’ es dreist.…